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Portraits: Portrait, Teil III, im Doppelpack: Citroen Traction Avant 11CV, Baujahr 1955

Beigetragen von uwe.s am Sep 30, 2016 - 07:01 PM

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Noch gar nicht so lange bei der Oldtimer IG Osnabrück ist „OMI“, ein Citroen Traction Avant 11CV BN aus dem Jahr 1955. In den letzten 60 Jahren hatte er angeblich neun Besitzer, bevor er im Juni 2015 in das Osnabrücker Land kam. Mit ihrem neuen Chef hat „OMI“ seitdem das Osnabrücker Land erkundet. Im August kam dann der Kontakt zur Oldtimer IG zustande. Ein anderer 11 CV-Besitzer hatte versprochen, ein Hochzeitspaar zur Trauung zu fahren – doch der 11CV wollte sich morgens nicht mehr fortbewegen. Ersatz musste her und das schnell. Über zwei, drei Umwege kamen die beiden 11CV-Fahrer zusammen – und OMI nebst Besitzer zur Oldtimer IG.

 „Daphne“ ist ebenfalls ein 11CV aus dem Jahr 1955 und hat vor der Übersiedlung in den Landkreis Osnabrück in den Niederlanden gelebt. „Daphne“ streikte damals am wichtigsten Tag im Leben eines Paares und so kam OMI ins Spiel und zur IG. Die meisten Besucher unserer Old-/Youngtimertreffen bekommen meist „Daphne“ als erstes zu sehen, wenn der 11CV an der Einfahrt zum Magazingelände des Industriemuseums parkt....

Sowohl „OMI“ wie auch „Daphne“ haben einen Reihen-Vierzylindermotor mit 1.898 ccm und 60 PS. Damit sind sie rund 115 km/h schnell. Und wenn sie unterwegs sind, winken ihnen immer freundlich lächelnde  Menschen am Straßenrand zu.

Jetzt aber etwas zum Citroen 11CV. Auch wenn OMI aus dem Jahr 1955 stammt, war der Traction Avant (TA) ein klassisches Vorkriegsmodell. Bereits 1934 wurde das Modell auf dem Pariser und dem Brüsseler Autosaloon vorgestellt. Der TA gehörte zu den ersten Pkw mit einer selbsttragenden Karosserie und war das erste vorderradangetriebene Serienmodell („Traction Avant“ = „Vorderradantrieb“). Sie waren dadurch leichter und hatten einen tiefer liegenden Schwerpunkt als die Fahrzeuge der Konkurrenz. Den TA gab es als 7A, 7B, 7C und 11B (jeweils mit einem Vierzylindermotor) und als 15/6 mit einem Sechszylindermotor. Für die Autosaloons 1934 gab es auch einige 22CV mit einem V-Achtzylindermotor. Von den rund 20 Fahrzeugen hat aber keines überlebt.

Vom Traction Avant gab es verschiedene Modellvarianten. Der 7C und der 11BL (Legere) war kurz und schmal, ihn gab es als Limousine, Cabriolet und Coupé („Faux-Cabriolet“) Der 11BN (Normale) war mittellang und breit und war ebenfalls als Limousine, Cabriolet und Coupé zu bekommen, während der 15/6 nur als Limousine und Cabriolet gebaut wurde. Dann gab es noch den 11BF, 11BC und 15/6F bzw. 15/6C Familiale und Commerciale. Sie hatten jeweils drei Sitzreihen und drei Fenster je Seite. Diese Modelle waren länger (Large) aber genauso breit wie die BN. Die Cabriolets wurden in der Nachkriegszeit nicht mehr gebaut.

1952 gab es ein zaghaftes Facelift. Die Gesetze haben sich geändert, es wurden Blinker zur Vorschrift, die es zuvor nicht gab. Auch wurde das Heck umgestaltet, das Ersatzrad wanderte von außen in den Kofferraum. Bis 1952 waren die Scheibenwischer oben angeordnet, diese wurden danach, wie heute üblich, unten angesiedelt.

Der Traction Avant war auch als „Gangster-Limousine“ bekannt. Aufgrund seiner hervorragenden Straßenlage war er der Legende nach ein ideales Fluchtfahrzeug seiner Zeit. Ein Werbespruch von Citroen lautete einst: „La Traction Avant dompte la force centrifuge“, was „Der Traction Avant zähmt die Zentrifugalkräfte“ übersetzt bedeutet.

Drei Namen sind eng mit dem TA verbunden: André Citroen, der die industrielle und finanzielle Grundlage bot. André Lefebvre, das technische Genie. Flaminio Bertoni, der für die harmonischen Linien verantwortlich war.

Gebaut wurde der Traction Avant von 1934 bis 1957. Am 25.07.1957 lief der letzte von 759.123 TA vom Band. Dann wurde er vom Citroen DS, der „Göttin“ abgelöst. Ein solches Fahrzeug wird hier auch bald vorgestellt.

 

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